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Kommissionsvorschlag wird Nahrungsmittelspekulation nicht stoppen

20.10.2011: WEED sieht Nachbesserungsbedarf bei der Überarbeitung der Richtlinie für Märkte zu Finanzinstrumenten (MiFID) und der neuen Verordnung zu denselben (MiFIR).

  

WEED-Pressemeldung

Berlin, 20. Oktober. - WEED hält die heute von der Europäischen Kommission veröffentlichten Vorschläge für eine Regulierung von Finanzinstrumenten für unzureichend, um exzessiver Spekulation mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen zu begegnen.

Der Vorschlag der Kommission für eine Überarbeitung der Richtlinie zu Finanzinstrumenten MiFID (Markets in Financial Instruments Directive) und für eine neue Verordnung zu Finanzinstrumenten MiFIR (Markets in Financial Instruments Regulation) wird auch den Handel mit Rohstoff-Termingeschäften betreffen. Solche Geschäfte im Rohstoff- und Nahrungsmittelmarkt für Derivate wurden aufgrund der drastischen Preisanstiege für Grundnahrungsmittel in den letzten Jahren stark kritisiert, auch von wissenschaftlicher Seite.

Doch der Vorschlag der Kommission ist zu schwach. Markus Henn, Finanzmarktexperte von WEED meint: "Es ist enttäuschend, dass Kommissar Barnier vor dem Druck der Finanzmarktlobby und einigen Mitgliedsstaaten eingebrochen ist. So wie es aussieht, wird der Vorschlag der Kommission die Rohstoffmärkte weitgehend offen für Finanzspekulanten lassen. Er wird exzessive Spekulationen mit Nahrungsmitteln nicht ausreichend bekämpfen."

Im Fall der besonders wichtigen Positionslimits für die Zahl der Verträge, die ein Marktteilnehmer halten darf, findet sich zwar eine Regelung in dem Vorschlag. Henn kritisiert: "Aber es sollen auch Maßnahmen mit gleicher Wirkung zulässig sein. Das öffnet einer Umgehung Tür und Tor. Damit die Limits wirklich wirken, muss es zudem nicht nur Limits für einzelne Händler geben, sondern auch für ganze Händlerklassen. Limits für einzelne Händler lassen sich zu leicht umgehen."

Henn hält es schließlich für problematisch, dass es keine allgemeinen Verbote für bestimmte Anlageformen gibt. "Insbesondere Indexfonds, mit denen riesige Mengen Anlegergeld in die Märkte gepumpt werden, haben sich als schädlich erwiesen. Auch der hochspekulative Hochfrequenzhandel wird kaum eingedämmt. Insgesamt gibt es keinen Grund, warum die Finanzmärkte massiv in die Rohstoffterminmärkte investieren dürfen sollen."

Mehr Informationen zu Nahrungsmittelspekulation

Liste mit Studien, die Spekulation einen negativen Preiseinfluss zusprechen

Personen:
>Markus Henn