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Öffentliche Investitionen in afrikanische Gasfelder sind keine Lösung für die aktuelle Energiekrise

04.11.2022: Ein Kommentar zum gestrigen Treffen der Export Finance for Future Initiative

  

Im November 2021 hatte sich Deutschland bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow zusammen mit über 20 anderen Staaten verpflichtet, öffentliche Investitionen in fossile Brennstoffe im Ausland bis Ende 2022 einzustellen. Gestern fand ein Treffen von Export Finance for Future (E3F) in Berlin statt einer europäischen Koalition von Exportkreditagenturen, die das gleiche Ziel haben. Dort wurde der Fortschritt der nationalen Strategien diskutiert.

Noch immer ist nicht klar, ob Deutschland ab 2023 weiter öffentliche Gelder auch in das Erschließen neuer Gasfelder investieren will. In Erwägung gezogen werden in der aktuellen Debatte vor allem Vorkommen in Afrika. Es gibt allerdings zahlreiche Argumente, die dagegen sprechen:

  • Der Ausbau der Fossilen hilft nicht den lokalen Bevölkerungen, sondern ist für den Export bestimmt. Eine Ausweitung der Gasförderung bringt internationalen Unternehmen Gewinne, von denen die afrikanischen Länder wenig profitierten. Das zeigen auch die vergangenen Investitionen in Kohle.
  • Die Gruppe der afrikanischen Klimaverhandler (ANG) lehnt das Erschließen neuer Gasfelder ab - es sei zu kontrovers und lenke von wichtigeren Verhandlungen, etwa bei Finanzen ab und die breite zivilgesellschaftliche Initiative "Don’t gas Afrika" warnt ebenfalls vor den negativen Folgen.
  • Der Ausbau der Fossilen kommt zu spät, um die akute Energiekrise in Europa zu lindern.
  • Dringend nötige Investitionen in Erneuerbare werden verhindert oder verzögert
  • Wenn sich die Netto-Null-Ziele Europas durchsetzen, wären die jetzigen Milliarden-Investitionen in wenigen Jahren gestrandete Investitionen, die die Lage der Länder noch verschlechtert.
  • Das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5° zu begrenzen, rückt mit dem Erschließen neuer, großer Gasfelder in die Ferne.
  • Die hohen Energiepreise in Europa sind nicht nur eine Folge der fehlenden Lieferungen aus Russland. Es spielen beispielsweise auch der Klimawandel (weniger Strom aus Wasserkraft) oder der schlecht regulierte Energiemarkt eine Rolle. Mehr Afrikanisches Gas wäre also nur eine Teillösung.

Aus Sicht der Länder des globalen Südens ist der verschwenderischen Umgang des Westens mit fossilen Brennstoffen schuld an der Klimakrise, nicht die fossilen Brennstoffe selbst (New York Times). Wir brauchen also nicht nur eine bessere Infrastruktur für die Nutzung und den Transport erneuerbare Energien in allen Ländern Europas um dieser Krise zu begegnen, sondern auch eine drastische Reduktion unseres Konsums fossiler Brennstoffe.

Nachtrag vom 12.12.: Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass die KfW auch 2024 weiterhin die Erschließung neuer Öl- und Gas-Pipelines, LNG-Terminals und -Tankern sowie Schiffen zur Verlegung von Pipelines ermöglichen will. Das geht aus einem Entwurf der neuen Leitlinie für Projektfinanzierungen im Stromerzeugungssektor hervor, die den Umweltorganisationen Deutsche Umwelthilfe (DUH) und urgewald vorliegt. Damit würde sich die KfW vom 1,5Grad-Ziel verabschieden. Final abgestimmt wird der Entwurf am 15.12.2022. Mehr Infos gibt es hier.

Personen:
>Tina Haupt