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Fairplay für die Eine Welt

09.01.2024 | Digitales Multiplikator*innen Seminar zum Thema Sport, globale Lieferketten und Fairer Handel am 18.01.25 // 10-12 Uhr

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High-Tech-Sweatshops in China

27.11.2006: Veranstaltungsreihe im Projekt *PCglobal* im November: Neue Arbeitssubjekte und Organisierung in Weltmarktfabriken

Veranstaltungsreihe mit Pun Ngai (Chinese Women Working Network) und May Wong (Asia Monitor Ressource Center)

Köln l 27.11.2006 l Podiumsdiskussion

Berlin l 29.11.2006 l Podiumsdiskussion

Berlin l 30.11.2006 l Workshop

Unter welchen Bedingungen werden Computer hergestellt ? Die Computerindustrie steht für die wissens- und High-Tech-basierte Globalisierung. Sie zeichnet sich durch globale Wertschöpfungsketten und weltweite Standortkonkurrenz aus. Die globale Arbeitsteilung in der Computerproduktion bedeutet, dass die arbeitsintensive Produktion von Hardware und PC-Komponenten von den europäischen und US-amerikanischen Markenunternehmen in Niedriglohnstandorte verlagert wird. Folge des massiven Preis- und Konkurrenzkampfes in der PC-Industrie ist die Gefahr eines globalen ‚race-to-the-bottom’ in Bezug auf Arbeitsbedingungen, ArbeiterInnenrechte und ökologische Standards. Welche Folgen hat Chinas veränderte Einbindung in die globale Arbeitsteilung als ‚Weltfabrik’ für Computer für die Entwicklung des Landes und die Lebensbedingungen der Bevölkerung? Chinas Aufstieg zur "globalen Fabrik", in der ein Großteil der weltweiten Elektronik- und Computerprodukte herstellt wird, beruht in erster Linie auf niedrigen Lohnkosten und despotischen Verhältnissen in den Fabriken der Massenproduktion. Dort arbeiten zu hunderttausenden migrantische ArbeiterInnen - Dagongmei, junge Frauen bis Mitte Zwanzig, die aus den ländlichen Regionen emigrieren. Patriarchale Familienverhältnisse, Gesetze zur Beschränkung der Mobilität der Landbevölkerung und die weitgehende Rechtlosigkeit migrantischer ArbeiterInnen in den High-Tech-Sweatshops bestimmen die Realität dieser "neuen ArbeiterInnenklasse" (Pun Ngai), auf deren billige und flexible Arbeitskraft die PC-Global-Player mit der Verlagerung von Produktion in Niedriglohnländer setzen.

Welche Rolle spielen Geschlechterverhältnisse und die Migrationsbewegungen der ländlichen Bevölkerung für Chinas Weltfabrik?

Wie sehen - angesichts des weitgehenden Fehlens unabhängiger gewerkschaftlicher Organisierung in China wie an anderen Standorten der PC-Produktion - Ansätze zur Verbesserung von Arbeits- und Lebensbedingungen aus?

Welche globalen Perspektiven können Gewerkschaften und soziale Bewegungen dem Wettlauf um immer niedrigere Lohnkosten und immer schlechtere Arbeitsbedingungen entgegengesetzen?

Wie kann die Macht von Konzernen in globalen Wertschöpfungsketten jenseits von freiwilliger Unternehmensverantwortung kontrolliert und eingeschränkt werden?

Pun Ngai: MigrantInnen und High-Tech-Sweatshops

Pun Ngai ist Assistant Professor für Social Science an der Universität Hong Kong und Autorin des Buches "Made in China. Women Factory Workers in a Global Workplace".

Für ihre Buchrecherche hat sie selbst acht Monate in einem Elektronik-Sweatshop gearbeitet und berichtet eindrucksvoll von Lebensbedingungen und den gesellschaftlichen Umbrüchen im heutigen China aus der subjektiven Perspektive der Dagongmei - junger Migrantinnen. Sie verdeutlicht die Zusammenhänge von Arbeit, Migration und Geschlechterverhältnissen. Als Aktivistin des Chinese Women Working Network stellt sie Möglichkeiten und Grenzen von unabhängiger (Selbst-)Organisierung unter den Bedingungen transnationaler Produktion und eines autoritären Regimes vor.

May Wong: Perspektiven von gewerkschaftlicher Organisierung und sozialer Entwicklung in China

May Wong arbeitet bei der NGO Asia Monitor Ressource Center (AMRC). Sie schildert die Arbeitsbedingungen im IT-Sektor in China auf der Grundlage ihrer umfassenden Recherche zur Situation migrantischer FabrikarbeiterInnen in den Produktionshallen der großen PC-Markenunternehmen wie FujitsuSiemens, HP, und Acer. Sie stellt die High-Tech-Sweatshops in den Zusammenhang der veränderten Rolle Chinas in der globalen Arbeitsteilung als Entwicklungsland und wirtschaftliche Macht. Wie können Konzerne in globalen Wertschöpfungsketten kontrolliert werden und welche Kritik haben AktivistInnen in China an Ansätzen von freiwilliger Unternehmensverantwortung? Welche Perspektiven bieten internationale gewerkschaftliche Organisationsansätze?

PODIUMSDISKUSSION l Köln l Alte Feuerwache Köln l Melchiorstraße 3
Montag l 27.11.2006 l 19:30 Uhr
Moderation: Dr. Christa Wichterich (Soziologin, Buchautorin)

PODIUMSDISKUSSION l Berlin l HAU 1 l Stresemannstraße 29
Mittwoch l 29.11.2006 l 19:00 Uhr
Eintritt 3 Euro
Moderation: Sarah Bormann (WEED)

WORKSHOP l Berlin l Rosa-Luxemburg-Stiftung l Franz-Mehring-Platz 1
Donnerstag l 30.11.2006 l 13-17 Uhr

Welche Ansätze und internationalen Strategien können einem ‚race-to-the-bottom’ in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Umwelt und Entwicklung in globalen Wertschöpfungsketten der Computer- und Elektronikindustrie entgegen gesetzt werden? Perspektiven aus Gewerkschaften, NGO und sozialen Bewegungen können mit den Referentinnen aus China diskutiert werden. Der Workshop richtet sich an Aktive in Gewerkschaften, entwicklungspolitischen Organisationen und sozialen Bewegungen.

(Teilnahme kostenlos, Anmeldung erforderlich bis 25.11.; www.pcglobal.org, e-mail: florian.becker@weed-online.org)

Veranstalter: Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung WEED

Rosa-Luxemburg-Stiftung

Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW

IGM Jugend Berlin \ Brandenburg \ Sachsen

DBG Bildungswerk Nord-Süd-Netz

Nordrhein-Westfälische Stiftung für Umwelt und Entwicklung

www.weed-online.org

Rosa-Luxemburg-Stiftung

PCglobal