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Multilateralismus zwischen Blockadepolitik und Partnerschaftsrhetorik: Der Gipfel von Johannesburg - Eine Bilanz

30.09.2002: weed Arbeitspapier von Jens Martens und Wolfgang Sterk

Die Leser, die am 26. August, dem Tag der offiziellen Eröffnung des Johannesburger Gipfels für Nachhaltige Entwicklung, die New York Times aufschlugen - eine gegenüber Umweltanliegen vergleichsweise aufgeschlossene Publikation- fanden dort an diesem Tag einen Kommentar von Björn Lomborg, dem dänischen Statistikwissenschaftler, der mit seinem Buch "Apocalypse No” für weltweites Aufsehen gesorgt hat. Lomborg zufolge ist nämlich die Umweltbewegung auf dem völlig falschen Dampfer und ihre Warnungen vor dem ökologischen Kollaps sind hoffnungslos übertrieben. Seine Statistiken belegten vielmehr, dass es der Erde noch nie so gut gegangen sei wie heute. Lomborgs Kritiker, etwa Christiane Grefe in der Zeit, kommentieren kühl, dass Lomborgs Ausführungen vor allem zeigten, wie trefflich sich Statistiken manipulieren ließen und dass er offensichtlich Opfer gerade der ideologischen Verblendung sei, die er der Umweltbewegung vorwirft.

Dennoch sind solche Äußerungen symptomatisch. Lomborg mag ein extremes Beispiel sein, als solches ist er jedoch noch lange nicht ex tremis, jenseits aller Grenzen, sondern vielmehr Speerspitze und gefeierter Kronzeuge eines roll-back, das die in Rio und in der Folge erreichten Ergebnisse internationaler Umwelt- und Entwicklungspolitik- so ungenügend diese in vielen Punkten sind - zu unterminieren bestrebt ist. So wurde denn auch der Johannesburg-Gipfel, der ursprünglich angetreten war, um neue Weichen in Richtung einer sozial gerechten und ökologisch tragfähigen Entwicklung zu stellen, in weiten Te ilen zu einer erbitterten Abwehrschlacht um bereits erreichte Positionen.

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