Der Verfall der terms of trade für die sich industrialisierende Länder des Südens
12.12.2005: Anmerkungen zum jüngsten UNCTAD Handels- und Entwicklungsbericht von Thomas Kalinowski
Der jüngste UNCTAD Handels- und Entwicklungsbericht (2005)beschäftigt sich unter anderem mit der seit längerer Zeit kaum noch beachteten Entwicklung der terms of trade (ToT) von Entwicklungsländern. Der "sekuläre Verfall der terms of trade" für Entwicklungsländer war einer der zentralen Begründungen für die Unterentwicklung der Länder des Südens in der Dependenztheorie. Der Verfall der ToT wurde u.a. damit begründet, dass die Entwicklungsländer meist Primärgüter, deren Preisentwicklung gegenüber verarbeiteten Produkten ungünstig war. Die aktuellen Daten der UNCTAD zeigen jedoch, dass heute nicht nur viele Rohstoff exportierenden Entwicklungsländer unter einem Rückgang der Kaufkraft ihrer Exporte leiden sondern gerade die Exporteure von verarbeiteten Produkten. Die Verbreitung der exportorientierten Industrialisierungsstrategie - verstärkt durch die Asienkrise und den Aufstieg Chinas - hat die Möglichkeiten der ToT-Falle zu entkommen drastisch reduziert. Immer mehr Angebot von arbeitsintensiv hergestellten verarbeiteten Produkten auf dem Weltmarkt verstärkt die Konkurrenz. Weil der Wettbewerb hauptsächlich mit dem Mittel der Kostensenkungen und Wechselkurabwertungen geführt wird, sinken die Preise und die ToT fallen. Die Thesen der Dependenztheorie müssen daher in aktualisierter Form neu bedacht werden.
Thomas Kalinowski (thomas.kalinowski@weed-online.org)
Der Vollständige Text inkl. Daten aus dem UNCTAD Report kann hier heruntergeladen werden: