Sommer, Sonne, Seminare - WEED beim IG BAU Sunrisefestival
14.06.2010: Auch dieses Jahr veranstaltete die Jugend der IG BAU wieder das Sunrisefestival in Steinbach bei Frankfurt am Main. WEED bot am Samstagnachmittag einen Workshop an.
Nachdem man sich auch in Hessen längst auf einen durchwachsenen Sommer eingestellt hatte, schaffte es die Sonne an den vier Festivaltagen doch die Gemüter der TeilnehmerInnen zu verwöhnen.
Sanitäter beim Sonne tanken |
Die Mitwirkenden stellten ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine: Von Informationsständen und abendlicher Livemusik über einen Wasserrutschewettbewerb und dem Erlernen von Stockkampftechniken wurde in der Bildungsstätte der IG BAU alles geboten. Für politische Auseinandersetzungen gab es in den Workshopphasen am Freitag und Samstag Gelegenheit, wobei die TeamerInnen ihre Schwierigkeiten hatten, die gut gelaunten FestivalbesucherInnen aus der Sonne in die Seminarräume zu locken.
Nach der Verköstigung: Nicola Jaeger von WEED (links), Teilnehmer des Workshops (rechts) |
Trotz einer überschaubaren Gruppengröße entwickelte sich beim von WEED angebotenen Workshop eine spannende Diskussion. Thema des Workshops war das jüngst unterzeichnete Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Kolumbien. Gemeinsam mit den TeilnehmerInnen diskutierten wir über die schlimme Menschenrechtssituation in Kolumbien und die befürchteten Auswirkungen des Abkommens.
Nach wie vor ist Kolumbien das mit Abstand gefährlichste Land für GewerkschafterInnen. Seit Beginn der Präsidentschaft Álvaro Uribes im Jahr 2002 wurden über 500 Gewerkschaftsmitglieder ermordet, tausende Menschen extralegal hingerichtet und hunderttausende gewaltsam vertrieben. Die Regierung in Kolumbien schaut zu und steckt teilweise sogar mit den Verbrechern - Paramilitärs und Polizei - unter einer Decke. Die EU schaut weg und unterzeichnete jetzt ein Freihandelsabkommen, bei dem wirtschaftlichen Interessen wieder einmal Vorrang vor Mensch und Umwelt gegeben wird. Nicht zuletzt legitimiert sie damit die unverantwortliche Politik der kolumbianischen Regierung.
Christoph Mayer am WEED-Infostand |
Trotz aller Bedenken und Kritik aus Parteien, Gewerkschaften und NGOs soll der Vertrag nun Anfang 2011 ratifiziert werden. Dafür bedarf es einerseits einer Mehrheit im Europäischen Parlament. Andererseits muss der Vertrag aller Voraussicht nach auch den nationalen Parlamenten zur Abstimmung vorgelegt werden. Einige Länder könnten gegen die Ratifizierung votieren, der Vertrag würde dann nicht in Kraft treten.
Am Ende des Workshops stand deshalb fest, dass es sich lohnt, weiterhin gegen das Abkommen Stellung zu beziehen, um so die Ratifizierung noch zu verhindern. Dafür baut WEED gemeinsam mit der parlamentarischen Opposition, mit verschiedenen Gewerkschaften - darunter die IG BAU - und Entwicklungs- und Menschenrechts-NGOs ein breites Protestbündnis auf.