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WEED bei Aktion zur BusinessEurope Konferenz "Going Global, the way forward" in Brüssel

28.10.2008: Brüssel. Auf dem Weg zur BUSINESSEUROPE Tagung 'Going Global - The way forward' am 28.10.2008 in den Räumen der Europäischen Kommission wurden die Teilnehmer von einer ungewöhnlichen Hochzeitszeremonie überrascht: Das Seattle to Brussels Network zelebrierte mit Hohn die enge Beziehung zwischen der EU-Generaldirektion Handel (DG Trade) und dem europäischen Unternehmensverband BUSINESSEUROPE. Ein Kurzbericht von Marie Halbach & Camille Bullot:

  

Vor dem Traualtar auf dem Vorplatz der EU-Kommission hat das langjährige Paar sich ewige Treue in der Zusammenarbeit zugesichert. Die als Braut verkörperte DG Trade versprach ihrem zukünftigen Ehemann bedingungslosen Beistand bei der Öffnung neuer Märkte, der Sicherung von geistigem Eigentum und Zugang zu Ressourcen, während der Bräutigam - ein Symbol für den Verband BUSINESSEUROPE - sich als Inspirationsquelle für die zukünftigen Gesetzesvorschläge anbot. Die AktivistInnen von WEED und des Seattle to Brussels Networks drückten mit dem Schauspiel ihren Ärger und ihre Bedenken gegenüber dem Bündnis aus EU & Big Business aus und forderten von der jüngst angetretenen Handelskommissarin Baroness Catherine Ashton die sofortige Auflösung der intimen Arbeitsbeziehung.

Bei den Konferenz-Rednern war die Botschaft der Aktion durchaus angekommen. Sie bestritten jedoch die "eheliche Beziehung" und sprachen von einer "engen Partnerschaft", so zum Beispiel der General Direktor von BUSINESSEUROPE, Mr. Philippe de Buck. Vertreter vom europäischen Arbeitsgeberverband und der Europäischen Kommission waren sich einig, dass der Kurs der Global Europe Strategie beibehalten werden muss - auch und gerade vor dem Hintergrund der Finanzkrise. Laut des Kommissars für Unternehmen und Industrie, Günter Verheugen, sind privates Eigentum und die EU Agenda für Wettbewerbsfähigkeit "not at all discredited".

  

Manche Kommentare aus dem Publikum machten deutlich, dass die Implementierung der Global Europe Strategie schneller umgesetzt werden sollte: Zugang zu Rohstoffen, Öffnung neuer Märkte, Schutz geistigen Eigentums, Förderung von Innovation sollten die Handlungsmaxime der EU Kommission sein. Die einzige kritische Haltung kam von dem Kommissar für Entwicklung und humanitäre Hilfe Louis Michel in der Diskussion um den Zugang zu Rohstoffen. Er weigerte sich strikt Europäische Entwicklungshilfe an Interessen europäischer Unternehmen zu binden.

In den verschieden Panels betonte man die Bedeutung eines erfolgreichen Abschlusses der Doha-Runde. Ebenso große Wichtigkeit wurden der engeren Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten beigemessen, um neue Standards auf der internationalen Ebene durchzusetzen.

Knapp drei Wochen nach dem herzergreifenden Abschiedsbrief von BUSINESSEUROPE an den ehemaligen Handelskommissar Peter Mandelson wurde die erste öffentliche Rede seiner Nachfolgerin gespannt erwartet. Baroness Catherine Ashton entsprach mit ihren Worten die Erwartungen ihrer Zuhörer. Sie versprach den Kurs von Mandelson beizubehalten und für Vorschläge der europäischen Unternehmen offen zu sein: "I need to hear your views, your priorities as we move ahead. I look forward to continuing that dialogue in the month ahead."

Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage...

Weitere Infos: S2B-Network Aktion in der Presse:
www.euronews.net/en/article/28/10/2008/poking-fun-at-eu-officials-links-with-big-business/
BUSINESSEUROPE-Website mit Tagungsdokumenten