Startseite Kontakt
Veranstaltungen / Aktionen

Fairplay für die Eine Welt

09.01.2024 | Digitales Multiplikator*innen Seminar zum Thema Sport, globale Lieferketten und Fairer Handel am 18.01.25 // 10-12 Uhr

Mehr erfahren



Von Cancún nach Dubai

16.09.2003: Die IWF/ Weltbank Jahrestagung 2003 in Dubai nach dem Scheitern der WTO-Verhandlungen in Cancún

Nach dem Scheitern der WTO-Verhandlungen in Cancún dürfte die Jahrestagung von IWF und Weltbank, die am 23./24.September in Dubai stattfinden wird, spannend werden. Einerseits werden die Entwicklungsländer gestärkt in die Verhandlungen treten, andererseits wächst auch das Interesse der Industrienationen in Dubai Fortschritte bei der Handelsliberalisierung und den "Singapore Issues" (Investitionen, Wettbewerb, öffentliches Beschaffungswesen, Handelserleichterungen) zu erzielen.

Im Vorfeld der Jahrestagung hat sich mit Argentinien zum ersten Mal einer der größten Schuldner des Fonds geweigert seinen Kredit pünktlich zur Zahlungsfrist zu begleichen. Das Land konnte sich so gegen die Bedingungen des IWF durchsetzen und eine Einigung erzielen, bei welcher der Währungsfonds viele seiner Forderungen zurücknehmen musste. Dieser hatte eine Erhöhung der Preise für Basisdienstleistungen, wie Strom und Wasser und eine Entschädigung für die durch die Abwertung des Peso entstandenen Verluste von Privatanlegern verlangt. Die ohnehin schon gebeutelte Bevölkerung des Landes wäre damit noch weiter belastet worden.

Von den Entwicklungsländern, die sich in Cancún zum ersten Mal in einer großen Koalition gegen die Industrienationen durchsetzen konnten, wird der Schwerpunkt in Dubai auf die Demokratisierung der Strukturen der Institutionen und die Stärkung ihrer Rolle gelegt. Vorstöße in diese Richtung wurden in letzter Zeit jedoch v.a. durch die USA blockiert.

Sowohl die Ereignisse in Cancún als auch die jüngsten Verhandlungen zwischen dem IWF und Argentinien deuten darauf hin, dass die ärmeren Länder das neu gewonnene Selbstvertrauen in Dubai weiter ausbauen und zur Durchsetzung ihrer Ziele nutzen werden.

Schon im Vorfeld der eigentlichen Tagung der Gouverneure werden die beiden Gremien, der Entwicklungsausschuß (Development Committee) und der Internationale Währungs- und Finanzausschuß (IMFC) ihre Treffen abhalten. Beim Development Committee wird es um die heiklen Themen, wie die Finanzierung und Überwachung der Milleniumsziele (Supporting sound policiy with adequate finance) und die Reformen zu einer Verbesserung der Mitsprache der Entwicklungsländer (Voice of the poor) gehen.
Der IMFC wird sich mit der Stärkung der Krisenprävention und Verbesserung der Fähigkeit zur Bewältigung von Finanzkrisen beschäftigen. Diese alljährlichen Tagesordnungspunkte können jedoch nicht über die Tatsache hinweg täuschen, dass das einzige sinnvolle Reformvorhaben, ein faires Staateninsolvenzverfahren (SDRM), schon im Frühjahr abgelehnt wurde.

Bei der Jahrestagung der Gouverneure wird erwartet, dass neben dem üblichen Jahresbericht die Beteiligung der Weltbank an der Finanzierung des Wiederaufbaues des Irak diskutiert wird. Noch steht offen in welcher Art, in welcher Höhe und zu welchem Zeitpunkt die Weltbank sich beteiligen wird.

WEED wird aufgrund des Veranstaltungsortes, wie viele andere Organisationen, dieses Jahr nicht vor Ort präsent sein. Wir werden aber die Tagung von Berlin aus kritisch begleiten und aktuell auf unserer Homepage berichten. Kontaktmöglichkeiten zu Gruppen, die vor Ort sein werden sind unter IFIwatchnet erhältlich.

Am 18. September um 11 Uhr wird WEED gemeinsam mit dem EED und Venro eine Bundespressekonferenz zu den Erwartungen deutscher Nichtregierungsorganisationen an die Jahrestagung veranstalten.

Ort: InWent, Tulpenfeld 6, Raum K20, Bonn

Vom 20.-24. September wird es in Dubai im Rahmen des 'civil society dialogues' Aktionen von NGO´s geben. Auch die Bank und der Fonds selbst organisieren eine Reihe öffentlicher Seminare zu den Themen der Tagung.
Weitere kritische Informationen zur Jahrestagung können auch unter BRETTON WOODS project gefunden werden.

Ansprechpartnerinnen bei WEED:

 Ann-Kathrin Schneider, Tel.: 030 275 86643
 Ute Straub, Tel.: 030 275 96887

Gremien:
>MitarbeiterInnen