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Teilhabebanken - Vom Nutzen der Bankenvielfalt

30.12.2012: Das Hintergrundpapier untersucht Banken, die anders als Geschäftsbanken auch einen sozialen Auftrag haben und eine größere gesellschaftliche Teilhabe erreichen wollen.

   Teilhabebanken - Vom Nutzen der Bankenvielfalt

Mithilfe von Daten aus 65 Ländern suchten wir nach Alternativen zu Geschäftsbanken, also Banken, die vor allem die Gewinne für ihre Aktionäre maximieren wollen. Vier verschiedene Formen von so genannten "Teilhabebanken" wurden identifiziert: Genosseschaftsbanken, Kreditgenossenschaften, US-amerikanische Community Development Finance Institutions (CDFI) und Sparkassen. Gemeinsam ist ihnen das Ziel der Schaffung von Wert für alle betroffenen gesellschaftlichen Teilhaber bzw. Interessensgruppen, nicht nur für Aktionäre. Mehrere Merkmale weisen alle vier Formen von Bank auf:

  • Verstärkter Fokus auf die Bedürfnisse der Kunden, darunter wettbewerbsfähigere Produkte, besserer Service, und längerfristige Darlehen.
  • Das ausdrückliche Ziel, Dienste für Kunden anzubieten, die von den Geschäftsbanken nicht versorgt werden.
  • Positive Auswirkungen auf die lokale wirtschaftliche Entwicklung durch die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die Vermeidung von Kapitalabfluss aus ländlichen Regionen und die Aufrechterhaltung von Filialnetzen.
  • Positive Auswirkungen auf die Finanzstabilität durch stabilere Erträge, höher Kapitalrücklagen und Ausbau der Kreditvergabe während der Finanzkrise.

Die manchmal geäußerte Kritik, Teilhabebanken seien ineffizient und verzerrten den Wettbewerb, kann nicht überzeugen. Allerdings schränkt der fehlende Zugang zu Kapital das Wachstum ein, und es gibt Lehren aus der Finanzkrise auch für Teilhabebanken. Wir schließen daraus, dass bestimmte Faktoren entscheidend für den Erfolg von Teilhabebanken sind:

  • Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit von örtlich begrenzten und kontrollierten Institutionen. Jedoch sollen durch die Zusammenarbeit in Netzwerken Größenvorteile genutzt und durch Zentralinstitute das Wissen sowie das Liquiditäts- und Risikomanagement zentralisiert werden können.
  • Eine angemessene Regulierung, bei der die unterschiedliche Natur der Teilhabebanken anerkannt wird und die sie nicht zwingt, wie Geschäftsbanken zu wer-den.

Die Politik sollte die Vorteile der Bankenvielfalt - auch für die globale Finanzstabilität - anerkennen und Teilhabebanken fördern.

Dieser Hintergrund ist die deutsche Kurzfassung einer längeren englischen Studie mit vielen Quellenangaben und Grafiken, die unter www.neweconomics.org verfügbar ist.

Zugehörige Dateien:
WEED_Teilhabebanken.pdfDownload (505 kb)